Traueranzeige von
Gerhard Roth
24.06.1942
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† 08.02.2022

Der österreichische Schriftsteller war Autor der beiden Romanzyklen “Die Archive des Schweigens” (1980–1991) und “Orkus” (1995–2011), in denen er die Vergangenheit und insbesondere die österreichische Zeitgeschichte aufarbeitet. Im Mittelpunkt vieler seiner Romane stehen sich vergeblich abmühende Helden, die den Zustand der Welt als quälend empfinden. Gerhard Roth war auch als Drehbuchautor aktiv und adaptierte dabei oftmals auch eigene Werke für Verfilmungen wie z.B. “Der stille Ozean” aus der Reihe “Archive des Schweigens”, 1983 mit dem Silbernen Bären bei der Berlinale ausgezeichnet. Roth persönlich bekam in seiner Laufbahn einige Auszeichnungen, so 1989 den Österreichischen Kunstpreis für Literatur und 2016 den Großen Österreichischen Staatspreis.
Gerhard Roth fing nach einem abgebrochenen Medizinstudium und der Arbeit in einem Rechenzentrum 1972 mit dem professionellen Schreiben an. “Die Autobiographie des Albert Einstein” hieß sein erstes Buch. In den 1970er-Jahren machte er insgesamt vier Reisen nach Nordamerika und sammelte dabei viele Erfahrungen, die auch in seine Romane einflossen. Roth äußerte sich als Erzähler, Dramatiker und Essayist immer wieder kritisch zur österreichischen Vergangenheit und zur politischen Gegenwart. Ab 1978 arbeitete er an dem siebenbändigen, in Wien und der Steiermark angesiedelten Romanzyklus “Die Archive des Schweigens”. Ab 1993 folgte der Zyklus “Orkus”, den er 2011 abschloss. Anschließend veröffentlichte Roth noch mehrere Romane und Fotobücher. Das 2021 erschienene Buch “Es gibt keinen böseren Engel als die Liebe” war sein letztes. Gerhard Roth starb am Abend des 8. Februar 2022 im Alter von 79 Jahren an den Folgen einer schweren Krankheit in Graz.
Dieses Trauerprofil wurde anlässlich des Todes von Gerhard Roth erstellt und ist dem Schriftsteller vom gesamten ASPETOS-Team gewidmet.