Ein Kind braucht ebenso Informationen, wie Erwachsene. Es ist nichts schlimmer als die eigene Phantasie. Trauerhilfe für das Kind ist die Wahrheit. Sie wird ohne Verniedlichung kindgerecht besprochen. Wenn die Fragen des Kindes beantwortet werden, hat das Kind die Informationen, die es braucht. Niemand ist zu klein oder zu jung, denn Nichtwissen macht den Schmerz und die Angst in jedem Alter größer.
Erwachsene haben den Drang, Kinder zu schützen und das ist gut so. Kinder müssen vor Gefahren geschützt werden. Vor Emotionen brauchen Kinder keinen Schutz. Sie dürfen traurig sein und fröhlich sein.
Fragt ein Kind, warum die Oma gestorben ist, kann die Antwort lauten: Weil sie schon ganz, ganz alt war und ihr Herz sehr, sehr krank war.
Auch Unfälle und Todesfälle von jungen Menschen sollen dem Kind erklärt werden. Wenn ein Mensch durch einen Unfall stirbt darf gesagt werden, dass dieser Mensch von einem Auto überfahren wurde und der Körper dann so stark verletzt war, dass er nicht mehr weiter leben konnte. Oder wenn ein Mensch an einer Krankheit starb, dann war die Krankheit sehr, sehr mächtig oder die Krankheitsmonster waren so, so groß und der Körper hatte nicht mehr die Kraft sie gegen sie zu wehren.
Kinder dürfen außerdem darüber informiert werden, wenn sich jemand suizidiert hat. Dann kann die Antwort sein: “Er wollte nicht mehr leben und hat sich entschieden zu sterben” Oder “Ihre Seele war sehr, sehr krank und darum konnte sie nicht mehr weiterleben. Sie hat sich entschieden zu sterben.”
Eltern und andere Erwachsene, die offen ihre Gefühle zeigen, sind eine wahre Trauerhilfe für das Kind. Von weinenden Erwachsenen lernen die Kinder, dass auch sie weinen dürfen. Darf die Wut auch auf den Verstorbenen sein, erfahren sie, dass auch Wut vollkommen ein normales Gefühl ist. Wird in einer Trauerfamilie auch gelacht, lernen die Kinder, dass lachen kein Widerspruch zur Trauer ist.
Besonders wenn Männer weinen, dürfen Buben lernen, dass es in Ordnung ist zu weinen und dass das Weinen nicht der Männlichkeit widerspricht.
Die Kinder aus den Vorbereitungen und den Entscheidungen auszuschließen, kann für das Kind sehr schwer werden. Es fühlt sich ausgeschlossen. Wenn die Erwachsenen sich vom Leichnam verabschiedeten und das Kind bei einer Nachbarin war, konnte es diesen Abschied nicht miterleben. Die Erwachsenen kommen mit neuen Erfahrungen zurück und sind eine Gemeinschaft, zu der das Kind nicht dazu gehört. Es hat etwas wichtiges verpasst. Das Selbe gilt bei der Beerdigung.
Manche Erwachsene haben Angst davor, Kinder mitzunehmen. Dann kann eine Begleitung helfen. Entweder eine stabile Person aus dem Umfeld oder eine Trauerbegleitung. Besonders wenn die Eltern vom Verlust schwer getroffen sind, kann das helfen.
Kinder können den Sarg oder die Urne bemalen, Blumen mitbringen, den Verstorbenen streicheln, noch letzte Worte sagen, umarmen, Adieu sagen. Kinder können auch für Erwachsene ein Vorbild sein, in ihrer Natürlichkeit im Umgang mit dem Leichnam, mit dem Sarg oder der Urne.
Für Erwachsene ist das oft der schwerere Weg, als für die Kinder. Für beide ist die „3x Regel“ ein Anhaltspunkt. Gehen Sie 3x zur Verstorbenen Person oder wenden Sie 3x den Blick ab und wieder hin.
Beim ersten Mal überwiegt oft der Schreck. Beim zweiten Mal kann man sich an den Anblick gewöhnen und beim dritten Mal kann das Andere entdeckt werden und auch das Schöne. Dann wird oft wahrgenommen: „ Jetzt sieht der Opa aber richtig glücklich aus.“ Es kann der Unterschied zum schlafenden Opa festgestellt
werden: „Der schnarcht ja gar nicht!“ Er atmet auch nicht und er ist auch nicht so warm wie wenn er schläft.
Gehen Erwachsene mit den Kindern diese Wege, dann kann schnell festgestellt werden, dass es ein miteinander und ein füreinander ist. Trauerhilfe für das Kind ist auch Trauerhilfe für die Erwachsenen. Die Kinder fühlen sich dazugehörig, erleben dass auch die Erwachsenen weinen. Manche dürfen sogar erfahren, dass auch erwachsene Männer weinen und das ist eine sehr wertvolle Lektion. Fühlen sich die Kinder in dieser Zeit ernst genommen und mitgenommen, trauen sie sich auch später mit ihren Empfindungen und Fragen zu den Erwachsenen zu kommen.
Auch die Erwachsenen können von den Kindern erfahren, dass der Tod an sich nichts schreckliches ist. Es ist der Abschied und die Endgültigkeit des Nie wieder, die es schrecklich macht.
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