Filmtipp: “Zum Tod meiner Mutter” von Jessica Krummacher

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Juliane (Birte Schnöink) am Bett ihrer sterbenden Mutter (Elsie de Brauw) © Grandfilm

Keine leichte Kost, aber ein wichtiger Film über das Loslassen und das Weiterleben. Regisseurin Jessica Krummacher, die an der Hochschule für Fernsehen und Film in München studiert hat, verarbeitet in dem beeindruckenden, dokumentarisch angehauchten Spielfilm “Zum Tod meiner Mutter” ihre eigene Erfahrung. Der Film feierte auf der diesjährigen Berlinale im Februar Premiere und läuft derzeit bundesweit in ausgewählten Kinos.

Jessica Krummacher begleitete ihre schwer kranke Mutter durch die letzten Lebenswochen. Irgendwann wollte die Mutter nichts mehr zu sich nehmen. Freiwilliger Verzicht auf Essen und Trinken lautet der passende Fachterminus dazu, im Volksmund spricht man auch von Sterbefasten. Diese Form des selbstbestimmten Todes gilt in Deutschland nicht als aktive Sterbehilfe und ist daher straffrei. In einem Pflegeheim z.B. sind die Mitarbeitenden lediglich angewiesen, täglich Nahrung anzubieten.

Im Film spiele Birte Schnoeink und Elsie de Brauw Tochter und Mutter sehr authentisch, auch die bewusst wackeligen Handkameraaufnahmen lassen die Zuschauer sehr real in die Szenerie eintauchen. Ohne Gewalt und Düsterkeit schildert die Regisseurin einen enormen Einschnitt in ihrem Leben anhand von winzigen Details: gesprochene Worte, vorgelesene Texte und liebevolle Gesten, die unter die Haut gehen und im Gedächtnis bleiben.

Zeit-Redakteurin Katharina Böhm empfiehlt in ihrer Kritik, sich vor der Kinoleinwand mit diesem Thema zu beschäftigen: “Wer sich auf diesen Film einlässt, wird also auch Schönes entdecken. Womöglich sogar die Scheu vor etwas verlieren, mit dem man sich nicht beschäftigen will.” Auch Kritiker Andreas Busche zeigt sich im Tagesspiegel angetan: “Jessica Krummacher ist mit ihrem zweiten Spielfilm etwas eigentlich Unmögliches, in seiner schonungslosen Intimität so Zärtliches wie gleichzeitig schwer Erträgliches gelungen. Sie hat einen Film über den Tod ihrer eigenen Mutter gedreht, mit zwei Darstellerinnen, deren zurückgenommenes Spiel im lakonischen Titel eine Art Anleitung gefunden hat.”

Trailer