Artenvielfalt auf dem Friedhof erfreut Menschen und Tiere

Friedhöfe sind nicht nur Orte des Trauerns und der Ruhe, sie bieten auch wichtige Lebensräume für Tiere und Pflanzen und leisten so einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der biologischen Artenvielfalt. Vor allem für Honig- und Wildbienen sowie andere gefährdete Insektenarten können Friedhöfe die Nahrungsgrundlage verbessern. Dadurch siedeln sich auch vermehrt wieder seltene Brutvögel an.
Eine wichtige Rolle für die Nahrungsoptionen spielt die Wahl der Pflanzen, sowohl auf Seiten der Friedhofsbetreiber als auch der Hinterbliebenen. Die Pflanzenvielfalt auf dem weiten Areal mit seinen Wiesen, Sträuchern und Bäumen ist das eine, zugleich spielt aber auch die konkrete Grabbepflanzung mit besonders nektar- und pollenreichen Blüten für die Insekten eine wichtige Rolle. Bestimmte Pflanzenfamilien und -gattungen haben für Insekten einen besonderen Reiz. Dabei spielen der Duft, eine offene Blüte und die Farbe als Lockmittel eine wichtige Rolle. Allerdings eignet sich nicht jede insektenfreundliche Pflanze zur Grabgestaltung. Die Friedhofsgärtner wissen aber, wie Sie bei der Bepflanzung zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen können – im übertragenen Sinne, nicht wortwörtlich.
Auf manchen Friedhöfen werden inzwischen sogar Bienenstöcke oder auch sogenannte “Insektenhotels” aufgestellt. Am Hauptfriedhof in Frankfurt am Main beispielsweise haben die Gärtner in Eigeninitiative ein Biotop angelegt, einen Staudengarten mit ganz vielen ökologisch wertvollen Wiesen und Flächen, mehreren Totholz-Arealen und einem kleinen Wasserbecken. An Sitzgelegenheiten für die Besucherinnen und Besucher mangelt es auch nicht. Die Idee dahinter ist es, den Friedhof als grüne Lunge in der Stadt zu erhalten und gleichzeitig die Biodiversität zu fördern. Am üppigen Erblühen der Friedhöfe erfreuen sich ja schließlich nicht nur die Insekten, sondern auch die Menschen.
Dass die letzten Ruhestätten ein wichtiger Hort der Artenvielfalt sein können, zeigte auch eine mehrjährige Studie, die auf dem traditionsreichen Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee durchgeführt wurde. Auf dem etwa 40 Hektar großen Areal fanden sich 363 Arten höherer Pflanzen, 72 Flechten und 27 Farne. Was die Tierwelt anbelangt, wurden 34 verschiedene Vogel-, fünf Fledermaus-, 39 Laufkäfer- und 69 Spinnenarten gezählt, viele davon gefährdet und entsprechend selten.
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Ratgeberbeitrag: Friedhöfe
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